Die Gewinnung von Antigenen in ausreichenden Mengen und in der gewünschten Qualität stellt oftmals die kritische Stufe bei der Entwicklung eines neuen Testverfahrens dar. Insbesondere die Aufreinigung ist oft schwierig und verzögert weitere Fortschritte. Mögliche Gründe dafür sind:
- Das Antigen liegt in der Zellmembran: Um das Molekül aus der Membran zu lösen muss man häufig aggressive Methoden einsetzen, wodurch das Antigen zerstört werden kann.
- Das Antigen muss in seiner nativen, drei-dimensionalen Form vorliegen: Binden die nachzuweisenden Antikörper an Konformations-Epitope des Antigens, muss es nativ aufgereinigt werden, was sehr aufwändig und kompliziert ist.
Unter solchen Umständen führt ein gentechnisches Verfahren zur Gewinnung von Antigenen wesentlich schneller zum Ziel: Bei der RC-IIFT wird die antigencodierende DNS-Sequenz in ein DNS-Molekül (Plasmid) eingefügt, das anschließend in geeignete Wirtszellen eingeschleust wird. Die Zellen exprimieren daraufhin das Antigenmolekül und können daher unmittelbar als Substrat im Immunfluoreszenztest eingesetzt werden. Mit Hilfe dieses Verfahrens können Testsysteme mit neuen Antigenen innerhalb kurzer Zeit hergestellt werden.
Folgende EUROIMMUN-Testsysteme basieren auf der RC-IIFT-Methode:
Recombinant Cell IIFT zum Nachweis von Antikörper gegen: |
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Haut-Antigene: Desmoglein 1 und 3, BP230, Kollagen VII, Envoplakin* |
Nephropathie-assoziierte Antigene: Phospholipase A2-Rezeptoren (PLA2R) |
Neuronale Antigene: Glutamat-Rezeptoren Typ NMDA, Typ AMPA*, VGKC, GABAB-Rezeptoren, Aquaporin-4, Glycin-Rezeptoren**, DPPX, DNER |
Weitere Antigene: Pankreas-Antigene rPAg1 (CUZD1) und rPAg2 (GP2), Glutamat-Decarboxylase (GAD65), Krim-Kongo-Fieber-Viren |
*In der EU zur Zeit nicht als IVD im Vertrieb **In Entwicklung