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Gemäß den Klassifikationskriterien für das Anti-Phospholipidsyndrom (APS) von 1998, auch bekannt als „Sapporo-Kriterien“, gilt ein APS als erwiesen, wenn jeweils mindestens ein klinisches und ein serologisches Kriterium erfüllt sind (Wilson et al., Arthritis Rheum (1999) 42:1309-1311). Zu den klinischen Kriterien gehören neben vaskulären Thrombosen, die entsprechend den dafür vorgeschriebenen Kriterien nachgewiesen sein müssen, auch Schwangerschaftskomplikationen wie Frühgeburt, Abort und Eklampsie. Bei der Aktualisierung der Kriterien 2004 („Miyakis-Kriterien“; Miyakis et al., J Thromb Haemost (2006) 4:295-306) wurden Antikörper gegen β2-Glykoprotein 1 ergänzt, sodass die serologischen Kriterien nun den Nachweis von Antikörpern gegen Cardiolipin (ACA; IgG oder IgM), gegen β2-Glykoprotein 1 (Anti-β2GP1; IgG oder IgM) sowie einen positiven Lupus-Antikoagulans(LA)-Test umfassen. Bei Letzterem handelt es sich um einen Gerinnungstest. Gemäß den offiziellen Empfehlungen sind diese serologischen Kriterien zur APS-Diagnostik erst erfüllt, wenn der jeweilige Befund nach 12 Wochen durch einen erneuten Test bestätigt werden kann. In der Erweiterung der Klassifikationskriterien 2012 (Lakos et al., Arthritis Rheum (2012) 64:1-10) wird zudem empfohlen, bei einem negativen ACA- oder Anti-β2GP1-Test für IgG und IgM zusätzlich auf IgA zu testen. Die Assoziation bestimmter Immunglobulinklassen mit definierten klinischen Parametern wird kontrovers diskutiert.
Da circa 10 % der gesunden Normalbevölkerung Anti-Phospholipid-Antikörper (APLA) in Form von ACA oder LA aufweisen und diese auch durch Infektionen oder bestimmte Arzneimittel induziert werden können (z. B. Procainamid und Hydralazin), ist es wichtig, dass für die Diagnose eines APS neben einem positiven serologischen Befund auch ein klinisches Kriterium erfüllt ist.
Für den Nachweis von APLA ist der ELISA die Methode der Wahl, da er hochsensitiv ist, einfach durchgeführt werden kann und kein frisches Plasma benötigt wird. EUROIMMUN bietet Mikrotiter-ELISA zur quantitativen Bestimmung von Autoantikörpern gegen Cardiolipin, β2GP1 und Phosphatidylserin an, mit denen die Immunglobulin-Klassen IgA, IgG und IgM separat oder gemeinsam in einem Ansatz (IgAGM) untersucht werden können. Alternativ kann auch Lupus-Antikoagulans über ein mehrstufiges Vorgehen nach den Leitlinien der „International Society on Thrombosis and Haemostasis” nachgewiesen werden. Die dafür verwendeten Phospholipid-abhängigen Gerinnungstests weisen eine hohe Spezifität für APS auf, jedoch ist ihre Sensitivität gering. Da es zudem keinen Goldstandard gibt, variieren die Ergebnisse in Abhängigkeit von der Testmethode, was eine zuverlässige serologische Diagnostik erschwert.
Die EUROIMMUN-ELISA zur Detektion von Antikörpern gegen Cardiolipin und β2GP1 zeigten in klinischen Studien eine hohe Spezifität: Seren von Patienten mit Virushepatitis, Parvovirus-B19-Infektionen und von gesunden Blutspendern ergaben nur 0 bis 2 % positive Ergebnisse, während in anderen Studien für Mitbewerber-Testsysteme Werte von bis zu 12 % bzw. 50 % erzielt wurden. Eine Syphilis-Erkrankung kann zur Induktion von APLA führen, was das gehäufte Auftreten von ACA (11 %) bzw. Anti-β2GP1-Antikörpern (13 %) in diesen Fällen erklärt. Die in einer Studie mit EUROIMMUN-ELISA nachgewiesenen Prävalenzen beider Autoantikörper hinsichtlich APS (86 %) und SLE (24 bis 25 %) entsprechen den Daten der Literatur, und insbesondere im Falle von ACA wurde eine sehr hohe Übereinstimmung mit den Ergebnissen einer internationalen Metastudie festgestellt (in einer Kohorte von 1.000 Patienten waren 88 % der APS-Patienten ACA-positiv; Cervera R. et al., Arthritis Rheum (2002) 46:1019-1027).
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